Der Ursprung unserer Gesellschaft liegt eigentlich schon über 90 Jahre zurück, als im Zuge der Verlagerung der Mannstaedt-Werke Kölner Familien aus dem rechtsrheinischen Köln-Kalk (Kölns „Schäl Sick„) nach Troisdorf umgesiedelten, die dann dort in eine eigens für sich erbauten Wohnsiedlung zogen. Diese Siedlung aus dem Jahre 1913 erhielt schon bald wegen der Roten Ziegeleindeckung den Namen „ Rote Kolonie „
Die Stadt Troisdorf stellte 1978 die Rote Kolonie unter Denkmalschutz
Schon damals brachten die Kolonisten das Brauchtum des Rheinischen Karnevals des "Fastelovend" mit. Es wird z.B. berichtet, dass schon lange vor zweiten Weltkrieg in der Roten Kolonie der Straßenkarneval groß geschrieben wurde. 1926 gründeten die Frauen einen Elferrat um die Präsidentin Frau Neumann. Zu dieser Zeit wurde auch erstmals eine Sitzung in der Gaststätte Bucherner abgehalten, bei der Grau Schneiderreit erstmals „ in der Bütt“ stieg. Es waren auch diese sehr aktiven Frauen, die aus ihrer Mitte eine Prinzessin, „Nölle´s Kathrinche„ Wählten.
In der Roten Kolonie gab es schon immer urige Karnevalszüge. Die Jecken dieses "Urkarnevals" durften aber nicht bis Troisdorf Mitte marschieren, weswegen man sich ins Einzugsgebiet der Roten Kolonie zurückzog und sich dort köstlich amüsierte. Das sprach sich natürlich rasch in Troisdorf rum, und schon bald kamen viele Troisdofer Geschäftsleute zur Roten Kolonie, um mit den dortigen Jecken zünftig zufeiern
Die Männer der „Kolonie“ waren nicht untätig, und trafen sich vor Fastnacht in der Gaststätte Solbach, um über karnevalistische Aktivitäten zu beraten.
1958 dann besannen sich die Nachfahren der einstigen Kolonisten der Tradition des urkölnischen Karnevals, den sie hier vor Ort im Verein pflegen wollten. Einige tatkräftige Männer (Matthias Schmitz, Emil Platvoet, Adi Liebig, Josef Mallman sen., Peter Röhl, Helmut Richter, Helmut Seelbach, Manfred Schäfer, Horst Pabst, Alfons Stenzel, Fritz Wichert, Josef Mallmann jun., Günter Landers, Jakob Armbrustmacher und Norbert Nölle ) fassten den Entschluss , das alte Brauchtum wieder aufleben zu lassen und riefenin in der Gründungsversammlung am 23.01.1958 in der Gaststätte Solbach in einer Gründungsversammlung die „Gesellschaft Für Humor und Frohsinn“ ins Leben.
Es wurde ein Elferrat gewählt, der sich aus den Herren Liebig, Richter, Seelbach, Schäfer, Pabst, Stenzel, Wichert, Mallmann jun., Landers, Armbrustmacher und Nölle zusammensetzte. Ein ebenfalls zu diesem Zeitpunkt gewähltes Komitee, bestehend aus den Herren Schmitz, Mallmann Sen., Platvoet und Röhl, war für die Karnevalsvorbereitungen ab dem 11.11. zuständig.
Mit dem 1. Vorsitzenden Karl-Heinz Röhl kam es zum ordnungsgemäßen Vereinsregistereintrag unter dem Namen „Karnevalsgesellschaft „Schääl Sick“ e.V. Troisdorf, gegründet 1958
Vor der Gründung der Gesellschaft trug man die Vereinsfarben Blau-Weiß, nach der Gründung wählte man die Farben Rot-Weiß, die noch bis heute aktuell sind.
Obwohl man lange Zeit in Troisdorf keinen Prinz stellen konnte, brachte es die KG fertig, Prinzen für die Veedelszüge zu finden:
1958 Adi Liebig †
1959 Alfons Stenzel
1960 Emil Platvoet †
Die Gesellschaft veranstaltete in diesen frühen Vereinsjahren mehrere viel beachtete karnevalistische Sitzungen.
Am 14.01.1961 dann fand im Saal Mörsch erstmals eine Karnevalssitzung in Gemeinschaft mit dem Rosenmontags-Komitee der Stadt Troisdorf statt. Als Präsidenten fungierten für die KG „Schääl-Sick“ Matthias Saal und für das Rosenmontags-Komitee Helmut Meisel.
Höhepunkt dieser Sitzung war die Proklamation Seiner Tollität, Prinz Karl-Heinz I. (Haas), der nach fünf prinzlosen Jahren vom närrischen Publikum begeistert umjubelt wurde.
Seit Gründung des „Festausschuss Troisdorfer Karneval“ im Jahre 1971 ist unsere KG Mitglied dieses Ausschusses und somit fester Bestandteil des Troisdorfer Karnevals.
Besondere Ereignisse
Wir erinnern uns gern:
- an 1983, als wir anlässlich des 25-jährigen Bestehens unserer Gesellschaft den Troisdorfer Prinzen stellten; wir waren stolz auf „unseren“ Prinz Heinz-Paul I. (Bernickel), der sich auch bis heute noch aus dem fernen Süddeutschland über die Geschicke der „Schääl-Sick“ informieren lässt,
- an die zahlreichen originellen Auftritte der Vereinsdamen, die in den Anfangsjahren der KG mit musikalischer Unterstützung der Herren Herbert Hörseljau und Georg Kahlert großartige Auftritte zauberten, die bei jedem Kostümball und sonstigen Anlässen für eine Überraschung gut waren und immer einen Höhepunkt des Abends garantierten,
- an die Auftritte der Vereinsherren, die als „Hutmänner“ und „Schääle Funke“ Furore machten, wobei als Gag der Bauch künstlerisch zum Gesicht umfunktioniert wurde,
- an die vielen lustigen „Rheinischen Abende“
- an die wunderschöne Fahrt zum und auf dem Biggesee
- an die wunderbaren Planwagenfahrten zur Gammersbacher Mühle mit Grillen im Grünen,
- an die Fahrt zur Steffens-Brauerei bei gutem Essen, erfrischenden Getränken und stundenlangem Tanzen zu Live-Musik,
- an die Moselfahrt, die nicht ganz den gewünschten Verlauf nahm, aber von den erfahrenen Narren in eine gemütliche! lange Nacht im Vereinslokal umfunktioniert wurde,
- an 1998, das für uns ein ganz besonderes Jahr war: Das anlässlich des 40-jährigen Bestehens unserer Gesellschaft aus unsern Reihen gestellte Troisdorfer Prinzenpaar Werner I. und Conchita I. (Asbach) setzte nicht nur sein Motto „ Bütze, Kölsch, Kamelle“ in die Tat um, sondern machte auch einen der kölschesten Sätze wahr: „Ich möch zo Fooß noh Kölle jon“.
Eine gut gelaunte Wandertruppe von mehr als 100 Personen aller Altersgruppen machte sich mit dem Prinzenpaar (in vollem Ornat!) zu Fuß auf den Weg von Troisdorf nach Köln. Ein unvergessliches Erlebnis!
An der Grenze zu Köln (Porz-Lind) wurden wir vom Porzer Prinzenpaar empfangen, dem wir „Wegezoll“ zahlen mussten. Nachdem wir die Genehmigung zur Grenzüberschreitung erhalten hatten, wurden wir mit Wegzehrung in Form von Wurst, Käse und Brot für die noch vor uns liegende Strecke versorgt.
- An 2003, als wir „90 Jahre Rote Kolonie“ feierten.
- An 2007, als wir mit großer Vorfreude die Vorbereitungen für unser 50-jähriges Jubiläum trafen: im Schützenhaus St. Sebastian Troisdorf mit den „Schääle Funke“, der Damen KG mit einigen Karnevalsliedern von damals und heute und einigen Ehrengästen, Troisdorfs Bürgermeister Manfred Uedelhoven, dem Vizepräsidenten des Regionalverbands „ Rhein–Sieg-Eifel e.V.“ und Ortsvorsteher Troisdorf-West Werner Kannergießer, sowie unserem Prinz zum 25-Jährigen Bestehen 1983 Prinz Heinz-Paul I. (Bernickel), der extra aus Süddeutschland angereist war.
- An 2008, als unser Koloniefest auf dem Bismarckplatz gefeiert wurde, um uns bei all den Spendern und Gönnern zu bedanken, die unsere Gesellschaft tatkräftig unterstützt haben. Ein kleines Dankeschön. mit Kölsch wie fast vor 50 Jahren.
- An 2010 , als die KG „Schääl Sick“ mit der Unterstützung von Helga Voos, Stefan Nixdorf,Holger Funken und Axel Keßler den Weg unserer Gesellschaft frei machten ins World Wide Web.
…. und noch vieles, vieles mehr!